Wenn wir uns mit 'Interkultureller Suchthilfe'
befassen, müssen wir uns den kulturellen Kontext der
jeweiligen Gruppen näher betrachten, um daraus Strategien
für Suchthilfe ableiten zu können.
Diese Zielgruppen weisen viele Gemeinsamkeiten bezüglich
ihrer Migrationserfahrungen auf, unterscheiden sich aber in
einigen Punkten von sog. kulturellen Kontextbedingungen und
-erfahrungen.
Wie die Migration auf den einzelnen Menschen wirkt, hängt
u.a. von einigen Kriterien ab, die vor der Migration schon
eine Einfluß ausüben. Diese sind v.a. die Herkunftsregion
und damit der kulturelle Kontext, - das Alter, das Geschlecht
und die Herkunftsfamilie
Die Faktoren üben einen Einfluß auf die Migrationssituation,
d.h. das Leben in der Fremde aus. Abhängig von den oben
genannten Größen unterscheiden sich die Betrachtungen
zum Leben (Weltbezug), die Lebensrealität, die Sozialisations-
u. Kulturerfahrungen, sprachliche Fähigkeiten, Freundeskreis,
Integration, Assimilation, Ausgrenzungsphänomene und
Zukunftsorientierung.
Besondere Unterschiede in der Interkulturellen Suchtarbeit,
die es hervorzuheben gilt, liegen in der Organisation von
Familie und deren Einfluß auf Entwicklung, im Bereich
der Normen und Werte, im Bereich von Denken und Wahrnehmen
und Lernstil, in der Erklärung von Körper und Krankheit,
in der Interpretation von Situationen, im Umgang mit Konflikten
und damit Bewältigungsstrategien, in der Informationsaufnahme
- und verarbeitung, sprachliche Bedingungen und Kommunikationsformen
In der Effektivität von Interventionsmaßnahmen,
stoßen wir auf die alten Fragen nach Ähnlichkeiten
und Unterschieden psychischer Entwicklung, nach Bestimmungsstücken
unterschiedlicher Mentalitäten und auf die kulturellen
Grundlagen von Kommunikations- und Handlungsmustern.
In der Arbeit mit ausländischen Kindern und Jugendlichen
kommen wir um die Arbeit mit deren Eltern nicht umher.
Besonders gilt, dies für Themen, die als bedrohlich wahrgenommen
werden und damit angstbesetzt sind.
Die Elterngeneration lebt in der Angst, ihre Kinder, an eine
von ihnen nicht gewünschte Weltansicht, zu verlieren.
Die Konfrontation mit dem Thema Sucht und Drogen bedeutet
auch gleichzeitig eine Bedrohung für alle anderen Lebensbereiche.
Sie ist angstbesetzt, weil sie die Gesundheit ihrer Kinder
und ihre eigene gefährdet; weil sie den status quo der
Migrationssituation deutlich macht; weil sie das Selbstverständniß
der Familie tangiert; weil es ausländerrechtliche Konsequenzen
haben kann und weil ihre Lösungsversuche nicht greifen
und es an Alternativen mangelt.
Zur Bedeutung der Muttersprache
Im Zusammenhang mit der interkulturellen Suchthilfe tritt
als eines der größten Problembereiche die Sprachbarriere
zwischen Klientel und Fachpersonal auf.
Bei keiner Aufzählung der migrationsspezifischen Belastungsmomente
fehlt die sprachliche Dimension.
Betrachten wir uns die modernen Konzepte der Suchthilfe,
so sehen sie die Vermittlung allgemeiner Handlungs- und Konfliktbewältigungskompetenzen
vor, und versuchen, die Eigenverantwortung von Kindern, Jugendlichen
und Erwachsenen zu fördern, Selbständigkeit und
Unabhängigkeit zu entwickeln und Entscheidungskraft zu
stärken.
Sprachliche und kulturelle Dimension der modernen Konzepte
der Suchthilfe.
Allgemein anerkannt gilt, daß die Muttersprache die
Trägerin gesellschaftlicher Erkenntnisse, Erfahrungen
und Kultur ist. Sie gewährleistet die Übertragung
dieses Wissens auf das Kind. Was das Kind an Wissen über
die Vergangenheit lernt, ist für die Gegenwart von Bedeutung
und wirkt sich indirekt auf die Identität aus.
Begriffe hingegen, aus denen sich u.a. die Sprache zusammensetzt,
entwickeln sich als Resultat der Interaktion mit der Umwelt
Sie sind geistige Strukturen des Erkennens. Sie entstehen
aus der Erfahrung eines Menschen mit seiner dinglichen und
sozialen Welt und der Art und Weise, wie ein Mensch diese
Erfahrungen verallgemeinert. Ein Begriff stellt das gesamte
Wissen eines Individuums über einen Gegenstand oder Sachverhalt
dar.
Jede Einzelsprache bildet einen für sie spezifischen
Ausschnitt der Realität ab.
Darüber hinaus schafft die enge Einbettung der Sprache
in das kulturelle Gefüge weitere Bedingungen für
spezifische Begriffsbildung.
Was den Aufbau von sozialen Begriffen (wie z.B. "Gerechtigkeit"
,"Familie" "Ehre") angeht, bedarf das
Kind der Interaktion mit Menschen, mit ihren Handlungen und
Gefühlen und mit den sprachlich ausgedrückten Wertvorstellungen
einer Kultur.
Begriffe sind auch das Resultat der Interaktion mit Ideen
und Werten einer Kultur (vgl. Szagun 1991).
Die individuelle Entwicklung eines Kindes und damit auch
die Begriffsentwicklung spielen sich innerhalb einer Sprach-
und Kulturgemeinschaft ab. Begriffe sind damit sprach- und
kulturabhängig.
"Sprachabhängige Begriffsbildung heißt (also),
über sprachlich symbolisierte Begriffe den kulturellen
Wissensbestand aufzunehmen" (Schönpflug 1987:61).
Begriffe leiten Erkenntnisprozesse, Handlungsplanung und
Handlungsvollzüge und sind Grundlage der Auseinandersetzung
mit der Wirklichkeit.
Kinder lernen die Sprache, die von den Personen ihrer Umgebung
gesprochen wird. Sie lernen dabei aber nicht nur die Sprache,
sondern die sozio-kulturell bedingten Verhaltensmuster werden
mitvermittelt. Sprache wird nicht als Selbstzweck erlernt,
sondern um Kontakt mit anderen Menschen herzustellen. Sie
erfüllt die Funktion, eigene Gedanken und Gefühle
auszudrücken. Dies wird in jeder Gesellschaft auf eine
andere Art - also kulturspezifisch - vollzogen (Oksaar 1984a).
Nach Luria (1961 in Cropley 1984) wird das kollektive Wissen
der Kultur hauptsächlich durch die Spache vermittelt.
Bei der Frage nach einem kollektiven Wissen einer Kultur
stoßen wir auf die alten Fragen von Ähnlichkeiten
und Unterschieden psychischer Entwicklung, nach Bestimmungsstücken
unterschiedlicher Mentalitäten und auf die Grundlagen
von Kommunikation und Handlungsfähigkeit. Es stellt sich
die Frage nach sog. Kulturstandards.
"Unter Kulturstandard werden alle Arten des Wahrnehmens,
Denkens, Wertens und Handelns verstanden, die von der Mehrzahl
der Mitglieder einer bestimmten Kultur für sich persönlich
und andere als normal, selbstverständlich, typisch und
verbindlich angesehen werden. Eigenes und fremdes Verhalten
wird auf der Grundlage dieses Standards beurteilt und reguliert.
Als zentrale Kulturstandards sind solche zu bezeichnen, die
in sehr unterschiedlichen Situationen wirksam werden und weite
Bereiche der Wahrnehmung, des Denkens, Wertens und Handelns
regulieren und die insbesondere für die Steuerung der
Wahrnehmungs-, Beurteilungs,- und Handlungsprozessen zwischen
Personen bedeutsam sind" (Thomas 1993)
Die erste Hälfte der Definition verweist auf Dimensionen,
die klassischer Weise für das Konzept "Kultur"
diskutiert werden: von einer Gruppe geteilt, funktional bedeutsam
für die Organisation von Denken, Fühlen und Handeln
von Individuen und für die Regulation von Interaktion
zwischen Individuen.
Die zweite Hälfte bezieht sich auf die Erklärung
von situationsübergrefenden Normen der interpersonellen
Wahrnehmung und Handlung.
Der Sozialisationsprozeß wird in der Psychologie als
Lernprozeß verstanden.
"Sofern dieser Lernprozeß in spezifischen zwischenmenschlichen
Interaktionen vermittelt wird und darauf gerichtet ist, eine
Anpassung und Eingliederung in die Kultur zu erreichen, spricht
man von Sozialisation" (Dressmann 1986:461).
In der Sozialisation erwirbt der Mensch also die kulturellen
Normen, Werte und Ideen einer Gruppe/Gesellschaft. Dabei spielt
die Sprache eine wichtige Rolle. Wie in dem Abschnitt über
Begriffsbildung deutlich wurde, ist die Sprache kulturell
geprägt und es findet eine sprachabhängige Begriffsbildung
statt. Ein Kind kann keine Bezeichnung oder keinen Begriff
in seiner Umgebung bilden, der nicht Teil der Kultur ist,
in der das Kind aufwächst. Über seine Muttersprache
lernt ein Kind, das Leben zu begreifen, das Geschehen auszudrücken,
abstrakte und grundlegende Dinge zu bezeichnen.
Wenden wir uns nach diesem Exkurs über den Zusammenhang
von Sprache und Kultur den o.g. Konzepten der Suchthilfe zu.
Darin sind die Begriffe Handlungs- und Konfliktbewältigungskompetenz,
die Eigenverantwortung, Selbständigkeit und Unabhängigkeit
und Entscheidungskraft
von zentraler Bedeutung.
Die kognitive Verarbeitung ist eng mit kultureller Prägung
verbunden.
Es herrscht eine Universalität der Bedeutungen vor (vgl.
Slobin (1970) in Szagun 1991), d.h. sie sind in allen Sprachen
gleich. Die Kombination von Merkmalen jedoch, die eine Wortbedeutung
beschreiben, sind sprach- und kulturspezifisch.
Aus der Sprachwissenschaft kennen wir die Unterscheidung
von Begriffen nach ihrer Konnotation und Denotation.
Dabei ist denotativ der sachliche Inhalt eines Begriff.
Die konnotative Bedeutung hingegen ist, was mit einem Begriff
anklingt, wenn man 'z.B. Familie, Ehre, Selbstständigkeit,
Unabhängigkeit ' spricht oder hört.
Selbstständigkeit, Unabhängigkeit, Eigenverantwortung
und Entscheidungskraft sind Begriffe die auf die Individualität
eines Menschen hinzielen.
Als Ziel einer Therapie wird Umstrukturierung und Reorganisation
der Persönlichkeit hervorgehoben. Die Selbstverwirklichung
der/des Klienten/in steht als übergeordnetes Ziel im
Vordergrund. Der Prozeß der Therapie kann übergeordnet
als Veränderungsprozeß verstanden werden, der durch
Einsicht bzw. Neulernen auf den Ebenen des Denkens, Fühlens
und Handelns erfolgt.
Betrachten wir uns den kulturellen Kontext von Migranten
türkischer Herkunft, so müssen wir diese Begriffe
entsprechend ihres konnotativen Bedeutungsgehaltes vergegenwärtigen.
Diese Migranten, stammen aus Lebenskonstellationen, die (1)
geprägt ist von einer kollektivistischen Lebensform,
(2) von einer externalen Kontrollattribution, (3) einer situativ
geprägten Kausalattribution und (4) die zwischenmenschliche
Problemsituationen eher harmonisierend lösen (vgl. dazu
ÖZELSEL 1990)
zu (1)
Angehörige der Zielgruppe(n) kommen aus Gebieten in denen
eine weitgehend systemische Denkweise vorherrscht. Der Einzelne
ist wichtig im Sinne seiner Einbettung in die übergeordneten
Systeme der Familie und näherer Umgebung (Nachbarschaft).
Die Lebenswirklichkeit ist mit den "Anderen" verbunden.
Konzepte über das "Ich" sind nicht individualistisch
getönt, wie dies in der westlichen Auffassung über
die Persönlichkeit eines Menschen dominiert. Der "kollektive
Gedanke" überwiegt. Die Person wird in Verbindung
zu den anderen gesehen und beschreibt sich auch über
andere.
Die gesellschaftlich definierten Funktionen und Organisationsstrukturen
von Familie beinhalten kulturspezifische Sozialisationsziele
(Respekt, Rolle, Hierarchie, Anpassung in die Gemeinschaft/Familie
und Verdrängung des "Ich" zum Wohle des "Wir")
mit sehr unterschiedlichen Erziehungspraktiken (vgl. Zarifoglu).
Spezifische Funktionen oder Verhaltensweisen werden weniger
durch persönliche Eigenarten als durch festgelegte soziale
Rollen bestimmt.
zu (2)
Kulturen unterscheiden sich u.a. durch ihren Umgang mit Sanktionen
und Beschränkungen. Der "locus of control"
(Rotter) ist der Grad der Internalisierung der Eigenverantwortlichkeit
bzgl. der Einhaltung von Richlinien und Verboten. Bei den
"internalisierenden Kulturen" (eher westliche geprägte
Kulturen) werden die Verhaltensrichtlinien verinnerlicht,
d.h. daß starke Anforderungen an die 'Moral' und das
'Gewissen' des Einzelnen gestellt werden. "Externalisierende
Kulturen" sorgen hingegen durch strenge Kontrolle der
situativen Faktoren dafür, daß gegen allgemeingültige
Verhaltensnormen nur unter größten Schwierigkeiten
verstoßen werden kann. Die starke soziale Kontrolle
läßt dem Einzelnen nur geringen persönlichen
Freiraum (vgl Özelsel 1990).
zu (3)
Bei Verstößen gegen die Normen und Werte werden
meist situative Faktoren verantwortlich gemacht.
zu (4)
Während das Ideal des westlichen Denkens der 'Individualismus'
ist, gilt in kollektivistisch strukturierten Systemen das
Ideal, so wenig von der gültigen Norm abzuweichen wie
nur möglich. Dies drückt sich v.a. in zwischenmenschlichen
Beziehungen und Kommunikationsstrukturen aus. Koptagel-Ilal
berichtet von der traditionellen Zensur, die dazu führt,
daß, persönliche, intrafamiliäre oder intrapsychische
Konflikte über lange Zeiten verschwiegen werden.
Familiäre Kommunikationsformen
Wie aus dem Zusammenhang Sprache und Kultur deutlich wird,
interagieren sprachliche Interaktionen stark mit kulturellen
Lebensformen und -Vorstellungen. Suziokulturellle Werte und
Normen werden durch die Sprache weitergegeben. Für unsere
angesprochene Zielgruppe sind im Zusammenleben die Werte von
Achtung, Respekt und Autorität sehr hohen Bedeutungswert.
Handlungspläne und -vollzüge orientieren sich stark
nach diesem Regelwerk Die gesellschaftliche Orientierung und
Verhaltensstandards haben ihren Regulativ im Außen,
daß bedeutet, die Einstellungen und Wertungen anderer
ist für eigenes Verhalten bestimmend. Wahrnehmung und
Beurteilung von Situationen werden durch eine externes Regulativ
gefiltert. Individuelle Vorstellungen treten dabei in den
Hintergrund.
Aus dieser Dynamik heraus lassen sich viele Phänome
der Kommunikationformen von Migranten verstehen. Sie lassen
sich bzgl. der Akteure unterscheiden.
Familiäre Ebene.
Das Regelwerk der Ehre verpflichtet das Familienoberhaupt
dazu, die familiären Belange zu kontrollieren und zu
lenken. Er genießt eine unangefochtene Autoritätsrolle.
Ereignisse und Themen, die das Familienansehen in Frage stellen
könnten, muß er verantworten. Die Struktur zwischen
den Familien basiert darauf, daß das Ansehen der Familie
stets im Vordergrund steht. Eine Kritik an einem Mitglied
bedeutet eine Kritik an dem Oberhaupt und damit geht eine
Abwertung einher. Diese beinhaltet, daß er nicht stark
genug ist (im Sinne männlicher Autorität) seine
Mitglieder derart zu kontrollieren und anzuleiten, daß
sie sich "anständig" verhalten (orientiert
an den heimatkulturellen Normen und Werten). Unter allen Bedingungen
ist das Ansehen zu wahren. Denn die Verantwortung für
normdifferntes Verhalten trägt das Familienoberhaupt.
Hierbei wird stark eine Trennung zwischen innen und außen
vollzogen. Nach außen muß "das Gesicht gewahrt
werden". Innerfamiliäre Probleme dürfen nicht
nach außen dringen. Ein Beispiel aus einer Biographie
soll diese verdeutlichen:
"In der ganzen Zeit der Inhaftierung wurde bei uns in
der Familie kein einziges Mal gemeinsam gegessen. Es kam nicht
vor, daß das Frühstück, Mittag- oder Abendessen
gedeckt wurde und wir gemeinsam aßen. Zu Hause sprach
niemand miteinander. Dies änderte sich nur, wenn wir
Besuch hatten, denn niemand, nicht einmal die engsten Verwandten,
wußten über den Verbleib und Aufenthaltsort meines
Bruders bescheid. Es wurde vor allen Geheim gehalten"
(Tuna 1996).
Diese Bewertungskategorie hat viele Tabuthemen innerhalb
der Kommunikation zur Folge. Dies sind v.a. Themen, die zum
einen das Ansehen der Respektspersonen und zum anderen der
Familie in Mitleidenschaft ziehen könnten (u.a. Autorität,
Respekt, Scham, Rollenverteilung und -hirarchie, Sexualität,
Kriminalität, Drogen u.v.a.).
Gerade diese Ziele der Suchthilfe widersprechen einem Lebenskonzept,
welches bei der ersten Migrantengeneration vorwiegend nach
den Kulturstandards der Heimat orientiert ist und weiter favorisiert
wird.
So sollen Kompetenzen gefördert werden, die nach den
Vorstellungen über das Zusammenleben, gerade nicht förderlich
sind.
So steht der Selbstständigkeit die Akzeptanz der Autorität
entgegen,
der Unabhängigkeit die einzuhaltende Rangordnung
der Stärkung der Eigenverantwortlichkeit die Achtung
vor den Älteren und die Unterordnung an ihre Anweisungen.
Unter diesen Bedingungen ist die interkulturelle Suchtarbeit
auch eine Arbeit in zur Veränderung von Lebenskonzepten.
Die Migrationssituation bringt mit sich, daß in der
Fremde Menschen bei Konfliktsituationen auf bewährte
Bewältigungsmechanismen zurückgreifen. Bei der Elterngeneration
sind dies die Kulturstandards, die hier noch stärker
vertreten werden, da in der Migrationssituation die Ängste,
die Kinder (an eine von ihnen nicht gewünscht Weltansicht)
zu verlieren, sehr hoch.
Ansichten über die Realität der Welt weisen eine
starke kulturelle Bindung auf, die durch die Nutzung der Muttersprache
die konotative Dimensionen verschiedener kultureller Ansichten
zu verändern versuchen muß. Fremdspachliche Interventionen
laufen Gefahr an großen Mißverständnissen
zu scheitern, die auf einer interkulturellen Kommunikationsebene
zu suchen ist.
So ist die Nutzung der Muttersprache, die auch gleichzeitig
einen Weltbezug durch kulturabhängige Begriffsbildung
zum Ausdruck bringt, für die Perspektive interkultureller
Suchtarbeit von evidenter Bedeutung.
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